Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD), Beschwerden im Kiefergelenk, sind ein Problem, dessen Bedeutung zunehmend in den Vordergrund rückt. Die Probleme können sich vielfältig äussern und reichen
von Nacken- und Kopfschmerzen bis hin zu Knacken im Kiefer oder Zähneknirschen. Genau wie bei jedem anderen Gelenk im Körper auch können Störungen im Kapselbandapparat oder der Muskulatur dafür
verantwortlich sein.
Bei der Physiotherapie für Kiefer und Kiefergelenk kann der Therapeut herausfinden, welche Strukturen für die Störung verantwortlich sind und den Körper darin unterstützen die
Beeinträchtigung zu beheben.
Craniomandibuläre Dysfunktion wird in den meisten Fällen fachübergreifend behandelt. Physiotherapie für die Kiefergelenke und Kaumuskulatur nimmt dabei als besonders sanfte und
wirksame Methode eine wichtige Stellung in der erfolgreichen Behandlung der CMD ein. In Abstimmung mit Ihrem überweisenden Arzt (Hausarzt, Zahnarzt, Kieferorthopäde oder HNO-Arzt) erstellen wir
für Sie einen individuellen Therapie-Plan.
Der Begriff Craniomandibuläre Dysfunktion dient als Oberbegriff für symptomatische Funktionsstörungen im Kiefergelenk. Betrachtet man den Aufbau eines Kiefergelenks, so besteht es aus den
Gelenk-Flächen des Schädels und des Unterkiefers. Hinzu kommt eine Gelenkkapsel und eine im Gelenk liegende Knorpelscheibe, die sich bei jeder Bewegung des Kiefers im Zwischenraum zwischen den
beiden Gelenkflächen hin und her gleitet. Die Bewegungen von Gelenk und Discus werden durch Kaumuskeln – die stärksten Muskeln unseres Körpers – gesteuert.
Eine CMD-Behandlung richtet sich an die Therapie der Ursache und Linderung der Symptome. Da sowohl die Beschwerden als auch die Ursachen sehr komplex sind, ist viel Geduld gefragt. Je nach Befund
wird die erfolgreiche Behandlung durch das fachübergreifende Zusammenwirken verschiedener medizinischer Disziplinen erreicht, seien es Zahnheilkunde, Kieferorthopädie, Physiotherapie,
HNO-Heilkunde oder auch Psychotherapie.
Sofern sich Ihrem Befund gemäss Physiotherapie für das Kiefergelenk als Teil Ihrer CMD-Behandlung eignet, können Sie sich gerne jederzeit an uns wenden, um einen
Termin zu vereinbaren.
Kiefergelenke müssen einer extrem starke Kraftübertragung standhalten und befinden sich in engster Nachbarschaft zur Halswirbelsäule sowie zur Schulter- & Nackenmuskulatur. Neben der mit viel
Kraft verbundenen Aufgabe “Kauen”, sind die Kiefergelenke auch beim Atmen und Sprechen im Einsatz und somit konstant an komplexen Bewegungsabläufen beteiligt – auch an der Statik unseres Körpers.
Treten im Kiefergelenk Funktionsstörungen auf, kann der Körper versuchen, diese über einen gewissen Zeitraum zu kompensieren. Gelingt dies auf Dauer nicht, können sich daraufhin bei betroffenen
Patienten vielfältige körperliche Beschwerden entwickeln.
→ Während einer Kieferphysiotherapie ziehen wir zur CMD-Behandlung neben Kiefergelenken, Halswirbelsäule und dem Schulter-Nacken-Bereich stets den gesamten Bewegungsapparat des
Patienten in die Therapie ein, um eine möglichst ganzheitliche Linderung der Schmerzen und der Funktionsstörungen zu erwirken.
Eine craniomandibuläre Dysfunktion kann unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals sind Zahn-Fehlstellungen, bei denen Ober- und Unterkiefer nicht nahtlos ineinandergreifen, ein möglicher Grund.
Im Bestreben, diese Zahn-Fehlstellungen auszugleichen, kann sich die Muskulatur des Kauapparats und von Gesicht und Kopf immer mehr verspannen und verkrampfen. Daraus können sich
Schmerzen entwickeln, die aus der Kiefermuskulatur ausstrahlen. Zudem kann der Diskus sich verlagern oder im Kiefergelenk verklemmen. Darüber hinaus können Entzündungsreaktionen oder
Veränderungen im Kiefergelenk auftreten, die ihrerseits weitere Beschwerden erzeugen können. Eine schlechte Körperhaltung kann ebenfalls Kieferbeschwerden begünstigen – bei geradem Rücken lässt
sich der Kiefer einfacher und reibungsloser öffnen als mit einer gekrümmten Körperhaltung.
Doch nicht nur rein körperliche biomechanische Störungen an Zähnen und Kiefergelenken können als Ursache für Kiefergelenkserkrankungen infrage kommen. Zähneknirschen ist oftmals ein Weg, über den Stress-Leiden und Anspannung verarbeitet werden und somit auch ein möglicher Verursacher einer craniomandibuläre Dysfunktion. Ebenso kann eine bereits existierende CMD aufgrund der Schmerz-Belastung zu einer noch verstärkten Anspannung und Stress-Wahrnehmung führen und eine Art Symptom-Ursache-Rückkopplung erzeugen.
Die Symptome, die typischerweise durch eine craniomandibuläre Dysfunktion hervorgerufen werden können, sind:
Darüber hinaus können Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, Migräne, Ohrenschmerzen, Schwindel, Tinnitus oder auch Sehstörungen sowie Schmerzen hinter den Augen Teil des Beschwerdebilds bei
CMD sein.
Da die Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion sich also nicht rein auf das Kiefergelenk begrenzen, sondern sich auch an anderen Regionen des Körpers zeigen, ist die Diagnose einer CMD
oftmals nicht einfach zu treffen – Migräne, Rückenschmerzen oder Tinnitus können anderweitige Ursachen besitzen. Somit werden häufig zunächst andere Diagnosen getroffen, bevor eine CMD erkannt
wird.
→ Falls Sie eine oder mehrere der oben genannten Beschwerden bei sich beobachten, lassen Sie diese durch ausgebildete Fachpersonen (Zahnarzt, Kieferorthopäde, Hausarzt ,HNO-Arzt, Physiotherapeut)
gründlich abklären.
Störungen und Schmerzen in der Mechanik des Kiefergelenks können im Weichgewebe ihre Ursache haben. Durch manuelle Therapie kann die CMD-Therapie auf diese Strukturen einwirken.
Vor der Behandlung wird im Rahmen der Anamnese sowohl die Kiefergelenkmuskulatur auf Verhärtungen und Funktionsstörungen geprüft als auch der gesamte Bewegungsapparat untersucht und die
Krankheitsgeschichte des Patienten gründlich abgefragt.
Das Ziel der manuellen Therapie für den Kiefer ist es, die Kiefergelenk-Weichteile durch sanftes Bewegen oder massierende Griffe deutlich zu entspannen und Blockaden zu lösen, um
eine normale Beweglichkeit / Stabilisierung und Funktion der Gelenk-Flächen und des Discus’ zu ermöglichen. Dazu gehören auch die Muskeldehnung und die Förderung der Durchblutung von
Nervenstrukturen. Die funktionelle Mobilität der Halswirbel zu verbessern, kann ebenfalls Ziel der Behandlung sein. Dies kann auch positive Auswirkungen auf die Strukturen der Wirbelsäule bis hin
zu Füssen oder Knien mit sich bringen.
Das Pensum an Sitzungen umfasst in der Regel mindestens sechs Termine. Sowohl die Behandlung als auch die Untersuchung des Kiefers werden von aussen (extraoral) und im Mund (intraoral)
vorgenommen. Bei intraoralen Techniken werden aus hygienischen Gründen selbstverständlich stets Handschuhe getragen, wie Sie es vom Zahnarzt kennen.
Um durch Physiotherapie für die Kiefergelenke, Kiefermuskeln zu dehnen sowie zu stärken und Dysbalancen auszugleichen, sind neben der manuellen Therapie auch
Übungen Teil der Behandlung.
Das Set an Übungen wird der CMD-Therapeut individuell für Sie konzipieren und Sie in der Ausführung anleiten.
Die Übungen dienen der langfristigen Änderung von Verhaltensweisen (einseitiges Kauen, fehlerhafte Körperhaltung) und sind so gestaltet, dass Sie diese auch zuhause regelmässig eingeständig
durchführen können. Dies ist für eine zielgerichtete und nachhaltige Besserung der Beschwerden unabdingbar. Indem Sie sich eine bewusste Wahrnehmung für die Funktion Ihres Kiefers aneignen und
die Koordination des Kiefergelenks trainieren, tragen Sie zum Erfolg der Behandlung wirksam bei.
Meine Praxis für Physiotherapie in Liestal ist auf Physiotherapie für die Kiefergelenke spezialisiert. Für unsere CMD-Patienten möchten wir stets das bestmögliche therapeutische Ergebnis erzielen und achten auch eine konstruktive Zusammenarbeit mit den überweisenden Ärzten. Haben Sie Fragen zu den Details der Behandlung oder der Anamnese? Nehmen Sie gerne Kontakt zu auf!
Neben der spezifischen CMD-Therapie für den Kiefer finden Sie hier alle weiteren Physiotherapie Behandlungsmethoden in der Praxis Scherzinger sowie Informationen zum Bereich osteopathische Therapie.